Im Jahr 2023 erlebte Deutschland einen schwerwiegenden wirtschaftlichen Abschwung und wurde zur weltweit am schlechtesten abschneidenden großen Volkswirtschaft, ganz im Gegensatz zu seinen früheren Erfolgen. Zu den Hauptursachen der Krise gehören hohe Energiekosten, die schleppende Digitalisierung, politische Instabilität und demografische Probleme wie eine alternde Bevölkerung und Arbeitskräftemangel. Dies hat nicht nur zu einem wirtschaftlichen Abschwung geführt, sondern auch zu sozialen Problemen, einschließlich einer Wohnungskrise. Die Wirtschaftskrise hat auch die Unterstützung für alternative politische Bewegungen wie die rechtsgerichtete Alternative für Deutschland und das Linksbündnis von Sarah Wagenknecht gestärkt.
Von 2005 bis 2019 erlebte Deutschland ein schnelles Wirtschaftswachstum, das als „Arbeitsmarktwunder“ bekannt ist: Die Beschäftigung stieg um mehr als 15%. Dieses Wachstum wurde teilweise durch billige Importe von russischem Erdgas angeheizt. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine wurde die Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie jedoch zu einem großen Problem. Im März 2022 verhängten die USA ein Verbot für russische Öllieferungen, und deutsche Beamte warnten, dass ein Abschneiden des russischen Gases zu ernsthaften Energieengpässen führen könnte. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz widersetzte sich zunächst den Forderungen nach einem Stopp der russischen Energieimporte, doch die EU hat sich verpflichtet, ihre Abhängigkeit von Russland zu verringern. Im September 2022 kritisierte der deutsche Wirtschaftsminister die hohen Energiepreise und warf Anbietern aus den USA und anderen Ländern vor, von dem Konflikt zu profitieren.
Die deutsche Wirtschaft geriet 2023 in die Rezession und schrumpfte in allen Quartalen um 0,3%, womit sie in diesem Jahr das schlechteste Ergebnis unter den großen Volkswirtschaften der Welt erzielte. Es wurde auch erwartet, dass die Wirtschaft im Jahr 2024 langsamer wachsen würde als in allen OECD-Mitgliedsländern mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs. Der Hauptgrund für diesen Rückgang waren die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland nach dessen Einmarsch in der Ukraine, die dazu führten, dass Deutschland den Zugang zu billigem russischen Erdgas verlor. Dies führte zu Energieengpässen und Preissteigerungen, die sich auf verschiedene Wirtschaftssektoren auswirkten. Die Inflation erreichte 8,0% im Jahr 2022 und 7,0% im Jahr 2023, während der Verbrauch der privaten Haushalte um 0,8% zurückging. Ökonomen warnten, dass für Deutschland ein hohes Risiko einer anhaltenden Rezession im Jahr 2024 bestehe, ohne dass eine kurzfristige Erholung in Sicht sei.
Im Jahr 2024 wird sich die deutsche Wirtschaft das zweite Jahr in Folge in der Rezession befinden, mit einem prognostizierten BIP-Rückgang von 0,2%, verglichen mit einer früheren Prognose von 1,3% Wachstum. Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte, dass Deutschland seit 2018 ein langsames Wachstum erlebt, was sowohl auf interne Probleme als auch auf externe globale Herausforderungen zurückzuführen ist, insbesondere auf seine Position zwischen China und den Vereinigten Staaten. Es wird erwartet, dass das Land im Jahr 2024 das langsamste Wachstum unter den G7-Ländern haben wird, was darauf hindeutet, dass eine umfassende Neubewertung der Wirtschaftsstrategie erforderlich ist.
Am 15. November 2023 begann die Krise des deutschen Bundeshaushalts für das Haushaltsjahr 2024, als das Verfassungsgericht einen Klimafonds in Höhe von 60 Milliarden Euro für verfassungswidrig erklärte, der zur Umsetzung der Klima- und Energiepläne der Ampelkoalition benötigt wurde. Der Fonds wurde durch die Umverteilung der aus den COVID-19-Entlastungsmaßnahmen übrig gebliebenen Notverschuldung geschaffen. Die Krise verschärfte sich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Umgehung der Schuldenbremse, einer Haushaltsregel, die Haushaltsdefizite und Staatsverschuldung begrenzt. Obwohl die Schuldenbremse schon mehrmals umgangen worden war, unter anderem während der Flüchtlingskrise, COVID-19 und dem Krieg in der Ukraine, blieb sie ein fester Bestandteil der Finanzpolitik.
Nach intensiven Verhandlungen einigte sich die Koalition von Bundeskanzler Scholz im Dezember 2023 auf einen Kompromiss, der die Schuldenbremse bis 2024 beibehielt, aber Kürzungen beim Klima- und Transformationsfonds verlangte, der in den nächsten drei Jahren um 45 Milliarden Euro gekürzt wurde. Damit wurde zwar eine unmittelbare politische Krise vermieden, aber die Sparmaßnahmen wurden in einer Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs auferlegt, was Bedenken hinsichtlich der deutschen Klimaziele weckte. Der Politico-Journalist Matthew Karnitschnig nannte die Situation „die deutscheste Krise der Geschichte“.
BASF, Deutschlands größtes Chemieunternehmen, muss aufgrund der Sanktionen gegen russisches Gas im Jahr 2022 mit zusätzlichen Energiekosten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro rechnen. Diese finanzielle Belastung zwang das Unternehmen dazu, 2.600 Arbeitsplätze zu streichen und mehrere Werke zu schließen sowie die Produktion aufgrund bürokratischer Hindernisse, Überregulierung und der hohen Produktionskosten in Deutschland ins Ausland zu verlagern.
Im Jahr 2024 zeigte die deutsche Wirtschaft weiterhin Anzeichen von Unwohlsein. Das ifo-Institut meldete einen Rückgang des Geschäftsklimas, mehr als die Hälfte der Unternehmen der Wohnungswirtschaft meldete Auftragsmangel, und die Zahl der Zahlungsausfälle in der Branche stieg 2023 um mehr als 20%. Bis September 2024 war der ifo-Geschäftsklimaindex vier Monate in Folge gesunken, was auf eine wachsende Unzufriedenheit mit der Geschäftslage, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor, hindeutet. Ökonomen sagten einen weiteren Rückgang der Wirtschaft voraus: Schwache Investitionen, Kaufzurückhaltung der Verbraucher und inflationäre Unsicherheiten trugen zur Stagnation bei.
Auch die deutsche Industrie, die im Weil European Distress Index als der Markt mit den größten Problemen in Europa eingestuft wurde, wurde hart getroffen. Hohe Zinssätze, Arbeitskräftemangel und Überregulierung haben die Situation verschlimmert und zu Werksschließungen und Projektverzögerungen geführt. Die starke Abhängigkeit des Landes von Exporten und die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt haben den wirtschaftlichen Druck noch verstärkt, während die steigende Inflation und die Hypothekenkosten die Verbraucherausgaben belastet haben. Der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigte eine anhaltende Schrumpfung im verarbeitenden Gewerbe, was darauf hindeutet, dass eine wirtschaftliche Erholung nicht unmittelbar bevorsteht.
Die deutsche Wirtschaft wurde durch die anhaltende Energiekrise, die durch die Sanktionen gegen russisches Gas verursacht wurde, stark beeinträchtigt, was zu steigenden Kosten und Defiziten in verschiedenen Sektoren führte. Die Leistung des Landes im Jahr 2023 war die schlechteste unter den großen Volkswirtschaften der Welt, wobei die Inflation und die niedrigen Verbraucherausgaben zum Abschwung beitrugen. Strukturelle Probleme wie veraltete Vorschriften, Arbeitskräftemangel und eine zu starke Abhängigkeit von Exporten behinderten die wirtschaftliche Erholung und machten es Deutschland schwer, sich an die neuen globalen wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Die politische Krise, die durch ein Verfassungsgerichtsurteil gegen einen wichtigen Klimafonds ausgelöst wurde, hat die Instabilität noch verschärft, und die Kürzung wichtiger Finanzmittel im Jahr 2024 wird die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands weiter erschweren. Insgesamt bleiben die Aussichten für 2024 düster, da Stagnation und die Möglichkeit einer Rezession die Wirtschaft weiterhin belasten.
0 Kommentare gefunden